Der Deutsche Olympische Sportbund, der Breitensport und Corona 2020/21
Was sagt die Führung des Deutschen Sports bisher zu Corona?
Im offiziellen Pressedienst des Deutschen Olympischen Sportbundes „DOSB-PRESSE“ 14 / 2021 ist nachzulesen, dass die 16 Landessportbünde mit dem DOSB in einer Videokonferenz am 08. 05. 21 „eine Öffnung des Sports“ fordern und feststellen: “Die Zeit ist reif, um zu einem geordneten Sportbetrieb zurückzukehren.“ Weiter wird hervorgehoben: “ Die Vereine…. sind in der Lage, auch in der aktuellen Situation verantwortbare Angebote (was das auch immer heißen soll! K. Hennig) zu unterbreiten.“ In anderen Ausgaben der DOSB Presse werden Äußerungen der LSB Hessen und Nordrhein-Westfalen mit der Forderung wiedergegeben, die verordneten Einschränkungen wieder aufzuheben. Der LSB NRW erklärt u.a.:“… geregelte Bewegung und …Sporttreiben im Verein dürfen von der Politik nicht länger ignoriert und mit unverhältnismäßigen Einschränkungen belegt werden.“ Auch die LSB in Bayern, Sachsen, Brandenburg und Hamburg üben Kritik an der Notbremse bzw. den Regelungen der Bundesregierung.
Welche Fakten liegen vor?
Die LSB sprechen in ihren Bilanzen für das Jahr 2020 von zunehmenden Vereins-austritten und Verlusten vor allem in Hallen- und Kontaktsportarten sowie erheblichen Mitgliederrückgängen im Kinder- und Jugendbereich. Verursacht werden sie auch, weil Kooperationen der Vereine mit Kita´s nicht fortgeführt werden konnten.
So musste der LSB Schleswig-Holstein 36.500 Austritte, der LSB Berlin ein Minus von 33.117, der LSB Hamburg minus 15.000 und der LSB Sachsen minus 20.000 registrieren. Der Mitgliederrückgang in Sachsen weist allein 12.000 unter den 0 bis 14 – jährigen auf!
Die entstehenden Lücken in den Vereinen, so wird gesagt, können nicht aufgefüllt werden, denn gleichzeitig bleiben Neuzugänge aus.
Was steht vor uns?
Die Sorgen werden 2021 nicht geringer, denn die Bilanzen für das laufende Sportjahr, so muss vermutet werden, können kaum besser aussehen. Noch ist die Zahl abgemeldeter Vereine überschaubar. Vor allem Vereine mit Wirtschaftsbetrieb und angestelltem Personal sehen sich vor hohe finanzielle Belastungen gestellt.
Was ist zu tun?
Können Feststellungen, Klagen und Appelle der Führungsgremien allein dem Willen der Mitglieder, die Sport ausüben möchten, wirklich entsprechen? Der DOSB mit über 20 Millionen Mitgliedern in über 90.000 Vereinen hat – so viel man weiß – sein Handeln mit sanftmütigen Erklärungen und Forderungen erschöpft. Schon die zahlenmäßige Größenordnung der Millionen Mitglieder verpflichtet wohl zu weitaus mehr. In noch höherem Maße musste der Sport aber die gesundheitsdienliche Wirksamkeit und seine soziale Rolle auf die Waagschale legen! Konnte der Sport, also der DOSB, der Bundesregierung nicht endlich auch geeignete Lösungswege und Regelungen in der Qualität von Gesetzesentwürfen vorlegen und damit die Interessen seiner Mitglieder und Vereine mit hörbarem Nachdruck vertreten?
Es gab immer die Frage: darf das der Sport?
Häufig wurde dem Sport entgegengehalten, ihm fehle die Kompetenz, er sei nicht berechtigt Gesetzesentwürfe oder Verordnungen vorzuschlagen. Man sollte sich aber schon vor Augen halten, dass eine so außergewöhnliche Pandemie, eine solche soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Katastrophe in allen gesellschaftlichen Feldern zu ungewohnten, nicht geübten Schritten und Maßnahmen geführt hat. 20 Millionen Mitglieder dürfen wohl auch in Zukunft erwarten, dass ihr ehrenhaftes Anliegen nicht wie bisher mit derart schlichten Argumenten beiseitegeschoben wird!
Sport darf wieder stattfinden!
Inzwischen dürfen Kinder und Jugendliche wieder am sportlichen Training teilneh-men. Auch die hunderttausenden Gruppen und Mannschaften der Erwachsenen und der Älteren können nun in der ersten Stufe der Lockerungen im Freien wieder Übung und Training wahrnehmen. Vorsichtsmaßnahmen und noch vorhandene Beschrän-kungen sind berechtigt. Die Erfahrungen aus 2020 belegen aber auch, dass der Sport verantwortlich und diszipliniert mit geltenden Regeln umgehen kann.
K. Hennig 22.05.2021