Olympische Flamme im antiken Olympia entzündet!

 

Noch sind die XXXII Olympischen Spiele und die Paralympics des Jahres 2020 in 2021 in Tokio in unserer Erinnerung. Stattgefunden haben sie trotz einmaliger Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie und inszenierter Widerstände.

Am 18.10.2021 wurde nun in einer traditionellen Zeremonie die olympische Flamme entzündet. Vor der Tür stehen die Olympischen Winterspiele in Peking vom 4.-20. Februar 2022.  Aber auch die Sommerspiele 2024 in Paris sind schon nicht mehr weit weg und rücken schon ins Auge.

 

In den oberen Etagen des deutschen Sports und der Fachverbände wird eben in diesen Wochen der Zollstock an die Ergebnisse der Teilnehmer an den Spielen in Tokio gelegt, werden die Wettkämpfe und die Vorbereitung der Aktiven analysiert. Natürlich geht es um die gewonnenen Medaillen und erreichten Platzierungen. Ebenso aber auch um ein unbefriedigendes Abschneiden der deutschen Olympiateilnehmer gegenüber den Spielen in Rio de Janeiro.

Es bleibt nicht viel Zeit, um die nötigen Folgerungen zu ziehen und Schritte für die Vorbereitung der Sportlerinnen und Sportler auf den nächsten Höhepunkt des Sports anzugehen. Die XXXIII. Olympischen Spiele in Paris, also in knapp drei Jahren, rücken heran!

Corona hat viele Veränderungen herbeigeführt und auch die olympische Zeitrechnung umgestoßen! Aus dem ursprünglichen Vierjahreszyklus wurde ein 5-jähriges Intervall.  Folgerichtig wurde aus dem eigentlich geplanten Olympiajahr 2020 das folgende Jahr: 2021. Der nächste Zyklus bis 2024 ist demnach nur 3 Jahre lang.

Aus der Neuzeit ist übrigens nur eine zeitliche Veränderung mit einer besonderen Dramatik bekannt:1940 sollten in Tokio Olympische Spiele stattfinden. Japan hatte sich in einen Krieg mit China eingelassen und sah sich nicht in der Lage die Spiele auszurichten. Als nächster Ausrichter für 1940 wurde Helsinki benannt, die Stadt, die bei der Abstimmung 1936 Tokio unterlegen war. Wegen des inzwischen ausgebrochenen

  1. Weltkrieges wurden dann allerdings die Olympischen Spiele 1940 vollends abgesagt.

 

In diesem Jahr 2021 haben wieder Millionen, wie auch in bisherigen Olympiajahren, die feierliche Eröffnung, die Wettkämpfe mit den Siegerehrungen und die Abschluss-veranstaltung verfolgt. Allerdings nicht als Zuschauer in den Stadien und Hallen. Am Bildschirm konnte man dennoch die Sportlerinnen und Sportler bewundern, die sich konzentriert, voller Elan und mentaler Stärke an den Wettkampfstätten bewegt haben. Erfreulich im Gesamtbild der olympischen und paraolympischen Wettkämpfe war auch, dass Aktive aus weitaus mehr Ländern als bisher beteiligt waren und nach vorn drängten.

Dem steht gegenüber, dass nicht nur nach den Spielen, sondern auch vor Olympia Journalisten zweifelhafte Äußerungen abgegeben haben. Wenig angenehm, das vor allem eine Anzahl deutscher Medien völlig neben der Realität standen und in teilweise massiver Form die Durchführung der Spiele, das IOC und die japanischen Organisatoren kritisierten. Damit nicht genug. „Sportsprecher“ deutscher Parteien und Mitglieder des Sportausschusses des Bundestags bliesen in das gleiche Horn. „Der Spiegel“ maßte sich an,14 Tage vor der Eröffnung in Tokio die Frage zu stellen, ob…“die Spiele nicht mehr zeitgemäß sind?“

 

Waren eventuell – darf man fragen – schon vor den Spielen die Bedenken groß, die deutsche Mannschaft könnte nicht mehr mit den konkurrierenden Nationen mithalten? Sollte dies ein Grund sein, eines der populärsten Weltsportereignisse kleinzureden?

Auch das vorgeschobene Argumentieren mit „Corona“ hat real nicht überzeugen können! Ebenso wenig die sachlich kaum fundierte kleinkarierte Diskussion über die klimatischen Bedingungen für die Wettkämpfe bei den Sommerspielen. Die Bilanz vieler neuer Bestleistungen und Weltrekorde belegt, dass mit den neu errichteten, gut ausgestatteten Sportstätten beste Wettkampfbedingungen – vor allem für die in Hallen ausgetragenen Wettkämpfe – geschaffen wurden. Man war sich allerdings nicht zu schade, Demonstra-tionen in Tokio gegen die Spiele hochzustilisieren.

Auch jetzt – mit Sicht auf die Olympischen Winterspiele in Peking – hören und lesen wir wieder Kleinkariertes aus dem Munde oder der Feder deutscher Journalisten, so des ARD-Korrespondenten in China, es bestünden `Unklarheiten für Sportler und Journalisten….`

und weiter: bei den Spielen würden politische Diskussionen unterbunden werden. Der deutsche Vorsitzende der EU-China-Delegation, Bütighöfer, brüstet sich: „Das EU-Parlament fordert die Mitgliedsstaaten auf, die Olympischen Winterspiele 2021 politisch zu boykottieren“. Auch der Pressedienst SID (Berliner Zeitung, 19.10.2021) ist sich nicht zu schade, in Hinsicht auf die kommenden Winterspiele von „umstrittenen Spielen in Peking“ zu sprechen.

Der Eindruck täuscht nicht: Hier ist Einigen der Sport gar nicht so wichtig! Die Olympier, die vor etwa 100 Jahren den Satz geprägt haben, `Sport ist die schönste Nebensache der Welt´ würden sich sicher wundern. Nur ein Missverständnis? Ist der Sport neuerdings nur noch bestimmten politischen Interessen als „Nebensache“ untergeordnet? Sollten Olym-pische Spiele und andere sportliche  Großveranstaltungen in Ländern mit nicht genehmen Regierungen von vornherein durch Boykott oder durch Negativschlagzeilen  verteufelt sein?

 

Die Sportlerinnen und Sportler, das IOC, aber vor allem die japanischen Organisatoren haben im Olympiajahr 2021 ihren Anhängern gezeigt, dass auch unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie ein großes festliches Sportereignis erfolgreich organisiert werden kann. Das werden ganz gewiss auch die sportbegeisterten chinesischen Organisatoren unter Beweis stellen.

Kein Zweifel besteht auch daran, dass eine derart große Veranstaltung enorm viel Geld kostet und dass ohne Einnahmen von Zuschauern erhebliche Finanzlücken entstehen. Wenn aber – ein weiterer haltloser Kritikpunkt – Medien dem IOC vorwerfen, die Spiele im eigenen finanziellen Interesse durchzuführen, dann darf daran erinnert werden, dass mittels der Fernsehverträge mit dem IOC – eben Gelder, die von den Medien an das IOC fließen – eine der wesentlichsten Finanzquellen der Spiele sind.

 

Die Wettkämpfe und die sportlichen Ergebnisse sind und bleiben für die Sportwelt in engerem Sinne natürlich doch wohl der Fokus der Spiele. Es gab die Konkurrenz der Großen in der Reihenfolge: USA, China, Japan und Großbritannien (2016 noch zweitstärkste Nation), diesmal als erfolgreichste europäische Mannschaft auf Platz vier. Unsere deutschen Sportler verloren weiteren Boden und erreichten mit 10 mal Gold und insgesamt 37 Medaillen Platz 9. Die Mannschaft zählte immerhin 431 Teilnehmer.

Erstens muss man feststellen, dass eine globale Kritik an diesem Gesamtergebnis wohl kaum angebracht ist, dazu gibt es viel zu große Unterschiede zwischen Sportarten und ihren Wettkampfergebnissen bzw. in der trainingsmäßigen Vorbereitung der Sportler und den dafür vorhandenen Voraussetzungen.

Zweitens ist aber nun einmal nicht zu übersehen, dass inzwischen eine viel größere Anzahl von Nationen gut vorbereitete Athleten an den Start bringt. Allerdings muss man auch fragen dürfen, ob und warum die deutschen Mannschaften bei den Olympischen Spielen ihr ehemals gutes Niveau tatsächlich nicht mehr halten konnten? Man darf sicher daran erinnern, dass in der Zeit, in der die Bundesrepublik und die DDR mit eigenen Mannschaften und später als Mannschaft der Bundesrepublik antraten, so 1992 in Barcelona und hier mit 82 Medaillen, davon 33 Goldmedaillen, ganz andere Ergebnisse erreicht wurden.

Drittens kann festgestellt werden: Es gab in Tokio bei Olympia und bei den Paralympics für die deutschen Mannschaften ohne Zweifel hochklassige Leistungen, die Anerkennung verdienen. So im Dressurreiten, Bahnradsport, im Tennis und Tischtennis, im Segeln und Kanusport und auch weitere gute Leistungen in anderen Sportarten und in mehreren Sportarten bei den Paralympics.

Als bedenkliche Ausfälle sind allerdings die Mannschaften in nahezu allen Sportspielarten zu werten.

Sicher gibt es viele sachliche Gründe für gute Resultate und nützliche Erkenntnisse für die weniger guten Leistungen der deutschen Sportlerinnen und Sportler. Bei genauem Hinse-hen lassen die Konzepte und Strategien der Verantwortlichen in den Fachverbänden Stärken und Schwächen erkennen. Allein die Tatsache, dass die Sportarten Leichtathletik, Schwimmen und Turnen schon über ein Drittel aller Wettkampfdisziplinen ausmachen, kann man wohl nicht übersehen, wenn man erfolgsorientiert planen will.

Weder die deutschen Sportler noch z.B. die materiell technischen Bedingungen kann man allein für das frühe Ausscheiden im Fußball, Handball, Hockey u.a. verantwortlich machen. Fragen stellen sich aber zu den trainingsmethodischen und führungsmäßigen Handlungs-konzepten. Lösungen sind gefragt und müssen nun rechtzeitig genug gefunden werden!

 

Die Sportler auf der einen Seite und die Zuschauer und Fans auf der anderen Seite besitzen natürlich jeweils ihre eigene Optik. Der Aktive sieht den sportlichen Erfolg und sein Gelingen im Wettkampf obenan. Der weitaus größere Teil der Sportanhänger freut sich über spannende Wettkämpfe in modernen schönen Sportstätten und die vielen großartigen sportlichen Leistungen.

Hier soll aber auch eine Stimme aus der Berliner Zeitung vom 16.09.21 zu Gehör gebracht werden. Die Leserin C.N. entgegnet dem Autor eines Beitrages in der genannten Zeitung vom 06.09.21, der die Medaillenbilanz der deutschen Sportler ganz offensichtlich ohne nähere Kenntnis der Materie kritisch betrachtet. In ihren Augen ist der darin geübte Wortgebrauch des Autors „herabwürdigend“ und “herzlos“. Sie vermisst z.B. in der journalistischen Aufarbeitung die Anerkennung u.a. von Athleten mit Behinderungen und schreibt: “Für mich und meine Familie ist Olympia ein fantastisches Ereignis… Wir bewundern jeden einzelnen der Athleten,… Ich selbst habe keinen Sportler in der Familie…Olympia besteht doch nicht nur daraus, wie viele Medaillen gesammelt wurden.“

Man kann nicht umhin, der o.g. Leserin darin Recht zu geben, dass allein schon alle Athleten, die sich für Olympia und für die Paralympics qualifiziert und an den Wettkämpfen der Weltbesten teilgenommen haben, große Anerkennung verdient haben!