Lange vergessene Traditionen, Kenntnisse und Werte
Die Schule, die wir lehren
Im Koryū Uchinādi werden sowohl Schlag- und Tritttechniken als auch Würfe, Hebel, Würgen, Bodentechniken im Stand und am Boden unterrichtet. Damit steht es dem ju jutsu (auch: jiu jitsu) und ähnlichen Kampfsportarten technisch wohl näher als dem heute verbreiteten Sportkarate. Koryū Uchinādi ist effektive Selbstverteidigung und Selbstbehauptung. Zu lernen, wie man ruhig und gelassen auf Aggressionen reagiert, erfordert Selbstbeherrschung.
Die Übungen im Koryū Uchinādi fördern die innere Ruhe und helfen, wo Konflikte existieren, das Gleichgewicht in persönlichen und beruflichen Beziehungen herzustellen und zu erhalten. Es ist ein nicht wettkampforientiertes Selbstverteidigungssystem, das durch seine moralischen und philosophischen Aspekte bereichert, sowie seine zur Selbstprüfung auffordernden Lehren, zu einer verständlichen einzigartigen Übung wird. Koryū Uchinādi wird außerdem als eine Alternative zu konventionellen Fitness- und Stressbewältigungsmethoden gelehrt.
Koryū Uchinādi ist die Zusammenfassung und moderne Interpretation von in Fujian (China), während der Qing-Periode (1644 – 1911) entwickelten und später in Okinawa eingeführten Quanfa-Übungen (Kungfu), die in der späteren Phase des Ryukyu-Königreichs weiterentwickelt und schließlich durch die japanische Kultur beeinflusst wurden. Entwickelt wurde es von Hanshi Patrick McCarthy.
Hanshi Patrick McCarthy (*1954), der Kopf der Koryū Uchinādi – Familie, ist Autor verschiedener erstklassiger Bücher und Aufsätze über die Geschichte, Entwicklung und Ausübung von Karate. Als international anerkannter Experte, Lehrer auf theoretischen wie praktischen Seminaren über altes Karate und Kobudō und als Dozent am Australian College of Natural Medicine ist er weltbekannt. Sein Name ist aus der heutigen Kampfkunstwelt nicht mehr wegzudenken. Er ist Direktor der IRKRS (International Ryukyu Karate Research Society), eine auf Informationsaustausch basierende Organisation, die dem Studium, der Verbesserung und Verbreitung der alten Karate- und Kobudōübungen Okinawas gewidmet ist. Hanshi McCarthy ist Uchinadi (Okinawa Karate)- Lehrer in fünfter Generation. Sein Lehrer Kinjo Hiroshi (*1919, Herausgeber des ersten Karate Magazins Japans, “Gekkan Karatedo”, 1957 ) war unter anderem Schüler Hanachiro Chomos. Hanachiro Chomo (1869-1945) war der Auto des ersten Buches über Karate. Er veröffentlichte im Jahre 1905 das Werk namens “Karate Kumite”, in dem er zum ersten mal überhaupt den Begriff Karate mit “Leere Hand” umschrieb und mit den Schriftzeichen darstellte, unter Verwendung derer “Karate” heutzutage üblicherweise geschrieben wird. Ein Umstand der irrtümlich heute häufig Gishin Funakoshi zugeschrieben wird.
Kobujutsu heißt soviel wie “Alte Kriegskunst”. Bezeichnet wird damit gewöhnlich der Teil der okinawanischen und japanischen Kampfkünste, der nicht mit den bloßen Händen und auch nicht mit Hilfe des Schwerts praktiziert wird. Man sagt auch, etwas ungenau: Waffenkampfkünste / Waffenkampfkunst, Waffenkampfsport oder Stockkampf.
Im Yamane Ryū Kobujutsu wird der Umgang mit Waffen wie Bo (Langstock), Tonfa (Holzwaffe, bestehend aus einem etwa unterarmlangen Stab und einem quer montierten Griff), Sai (Metallgabeln), Kama (Sicheln), Nunchaku (durch Kette verbundene etwa 30 cm lange Holzstäbe), Sansetsu Kon (dreiteiliger Bo), Hanbo (etwa 1m langer Stab) und Eku (Paddel) unterrichtet. Yamane Ryū Kobujutsu, das durch seine schnellen aber kraftvollen runden Bewegungen, schnellen Stößen, vibrierende Körperbewegungen und geschmeidige Fußarbeit den chinesischen Kampfkünsten ähnlicher ist als den meisten heute bekannten japanischen, wird sowohl durch das Praktizieren von Partnerübungen als auch ritualisierter Technikfolgen unterrichtet.
In der Welt des Karate ist Yamane Ryū Kobujutsu heute weniger bekannt. Die Schule des Yamane Ryū Kobujutsu blieb weitestgehend von modernen Kampfsport-Phänomenen unberührt. Die Ursprünge des einzigartigen Stils des Chinen-Klans können über Chinen Pechin (1846-1928) zurückverfolgt werden, der von seinem Onkel Chinen Sanjin Andaya Pechin (1797-1881) unterrichtet wurde.
Der Leher Hanshi McCarthys, Kinjo Hiroshi, war unter anderem Schüler Oshiro Chojos (1887-1935), der unter anderem in der Tradition Sakugawa Kangas (*18.Jh. +19.Jh.) sowie Chinen Shikiyanakas (1780-1841) stand und Chinen Sandas (1842-1925) Schüler war.